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LEERE RÄUME ALS MENTALE HALTUNG | EMPTY SPACES

Es ist noch sehr früh am Morgen und die Sonne scheint durch mein offenes Fenster. Immer wieder geht die große schwere Holztür unten zum Hof auf und fällt geräuschvoll ins Schloss nachdem jemand hektisch hindurch gehastet ist. Ich lege mich auf den alten knarrenden Dielenboden meiner Wohnung mitten in die Sonne, schließe meine Augen und tue …. NICHTS.

Auf meinem Schreibtisch liegen unzählige Dokumente zum Lesen, Zettel voll mit Aufgaben und mein Email- Postfach hat sich über Nacht mit neuen Nachrichten gefüllt. Dinge, die erledigt werden wollen, warten darauf, dass ich aufstehe und mich ihnen zuwende. Alte Gedanken aus einer vergangenen Zeit versuchen zu mir durchzudringen und mich aus meinem Leerlauf zu reißen, um diesen Platz mit Arbeit zu füllen. Ihnen nicht mehr zuzuhören, war lange Zeit sehr schwierig – jetzt ein Leichtes.

In diesem Raum voll NICHTS bin ich mir selbst und meinem guten Leben sehr nah, da hier Hektik, Angst und Stress ihre Bedeutung verlieren. In meinem täglichen Leerlauf entstehen die kreativsten Gedanken, lösen sich Knoten und wachsen die ungewöhnlichen Konzepte. Gedanken voll mit Leistungsstreben sind weit weg und doch entsteht in diesem unproduktiven Raum meine größte Schaffenskraft.

Hier finde ich das gute Leben, das aus dem Geist heraus entsteht, getragen durch eine mentale Haltung, die sich dem Leistungsstreben entzieht. In Genuss und Müßiggang zu versinken bedeutet in sich selbst zu versinken und nicht mehr von sich selbst getrennt zu sein.

Wie sehr brauchen wir doch mehr freie Räume, um mehr Menschlichkeit in eine von Leistungsdruck durchtränkte Gesellschaft zu bringen. Räume, in denen genügend Platz für Kreativität und sich selbst bleibt, für Muße und Studium, für Bildung und Freiheit.


englisch

It is still very early in the morning and the sun shines through my open window. Again and again the large heavy wooden door goes down on the courtyard and falls noisily in the lock after someone is scuttled frantically through. I lie down on the old creaky floorboards of my apartment in the middle of the sun, close my eyes and do …. nothing.

On my desk are countless documents to read, list full of tasks and my e-mail mailbox has filled overnight with new messages. Things that will be done, wait for me I get up and turn to them. Old thoughts from a bygone era are trying to get through to me and tear me from my idle to fill this place with work. No longer listen to them, for a long time it was very difficult – now easy.

In this room full of NOTHING I’m myself and my good life very close, since hectic, anxiety and stress are losing their importance. In my daily idle arise most creative ideas to solve nodes and grow the unusual concepts. Thoughtfully with power struts are far away and yet created in this non-productive space my greatest creativity.

Here I find the good life that comes from the spirit out, supported by a mental attitude that eludes the power quest. Sinking into pleasure and idleness means to sink and not to be separated from myself.

How much we need yet more free space to bring more humanity into a saturated pressure of power company. Rooms where plenty of room for creativity and remains oneself, for leisure and studies, for education and freedom.

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2 thoughts on “LEERE RÄUME ALS MENTALE HALTUNG | EMPTY SPACES

  1. Ich kann dir nur zustimmen …
    Manchmal wünschte ich mir in meiner winzigen Wohnung einfach nur eine leere Wand, an der sich meine Gedanken ausbreiten können – meine Alternative ist inzwischen der Hafen von Rostock geworden. Nachts ist dort selten jemand und ich kann endlich wieder frei atmen!

    Sehr schöner Blog ;) Ich bin dank Mel auf dich gestoßen und schau nun öfter vorbei!

    Liebe Grüße
    Justine

    • Hallo Justine,

      Dankeschön! Freut mich sehr, dass er Dir gefällt!
      Ich glaube,dass der inneren leere Raum überall sein kann. Nachts im Hafen von Rostock zu sein, muss eine unglaubliche Weite zu Dir holen.

      Ich freu mich, wenn Du vorbei schaust.

      Liebe Grüße
      Margarete

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