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Das vergangene Wochenende war wie geschaffen dafür, mich zwischen den vielen Events des Kunstfestival “48h Neukölln” zu bewegen und für meine eigenen Projekte Kiezpopcorn und Margarete Margarete die kleinen besonderen Perlen zu finden. Und doch scheiterte ich – nur woran?
Der Kerngedanke bei Margarete Margarete im Kleinen und bei Kiezpopcorn im Großen dreht sich um die Vergabe einer lauteren Stimme durch eine hervorgehobene Präsenz an diejenigen, die sich der Bedeutung ihrer Zuwendung auf ihre Individualität und ihr Handwerk, dem Sinn für sich selbst und der Bedeutung ihres Tuns für die Welt im Klaren sind. Ihr Streben und Tun ist es, das im Kleinen den Kiez und im Großen ein Stück von der Welt beeinflusst und damit verändert. Das Gold, das darin liegt, muss den Nachteil einer immer stärker werdenden kapitalistischen Welt ausgleichen und ein Gegengewicht zu ihrem Einfluss bilden.
Für mich wird es aber immer schwieriger, den richtigen Stimmen den Raum zu geben – durch den Verlust einer Klarheit. Meiner Klarheit darin die Vision und die Wahrhaftigkeit hinter einem Projekt erkennen zu können und der fremden Klarheit darin, eine wahrhaftige Vision zu sein. Die stärker werdene Konturlosigkeit verwischt die Grenzen zwischen dem, was dem Kapitalismus als Opfer gebracht wird und dem, was einen Wert an sich generiert. Reicht dann die kluge Frage: Gäbe es dieses Projekt auch, wenn es kein Trend wäre und dadurch viel Geld in die Kasse spült (Eigenmotivation und Überlebensfähigkeit)? Muss sich ein sinnvolles Projekt tatsächlich vom Geld lossagen, um als Wert anerkannt zu werden?
Führt uns das, was beim “Icecream- Market” in Form eines Ausverkauf von Lifestyle- Produkten begann, weiter in Richtung Kunst, die zwischen Flohmarktständen verkauft wird?
Meine heiß geliebte Seite “neukoellner.net” stellte hierzu in ihrem Beitrag “48h Neukölln Liveblog Tag 3” die entscheidenen Fragen: “Brauchen wir wieder mehr Klasse statt Masse bei den 48 Stunden? Mehr Innovation statt Stagnation? Vielleicht sollten sich auch mehr Künstler wieder am Leitthema des Festivals orientieren, anstatt es als Plattform für ihre ohnehin getätigten Arbeiten und Themen zu missbrauchen?”
So war der gestrige Tag eine Gratwanderung – eine innere, bei der ich nach interessanten Projekten, nach Leidenschaft und Inspiration suchte, zwischen den viel zu vielen Menschen versuchte zu genießen und zu erleben, mich jedoch im Ausmaß verlor und mich manchmal irritiert nach einem Hineinstolpern in einen Flohmarkt oder einer zusammenhangs- und themenlosen Ausstellung, bei der der Verkauf scheinbar im Vordergrund stand, abwendete. Und ich trauerte. Ich trauerte um die kleinen Perlen, die ich nicht finden konnte.
Meine Begrenztheit verpasste die “Kunst, die tröstet – Dirk Verschures neu eröffnetes Atelier “Big Bunnies” in der Emser Straße. Der gebürtige Niederländer lädt während der 48 Stunden zur “Sprechstunde“: Die Besucher dürfen ihm seine Sorgen und Nöte erzählen und er zeichnet dazu einen passenden Cartoon. Das Event wird er zukünftig regelmäßig anbieten, voraussichtlich an jedem ersten Dienstag im Monat.” (Quelle: neukoellner.net)
Dann gehe ich gleich zum ersten Dienstag im Monat zu Dirk Verschures und erzähle ihm von meiner Trauer und dem Verlust meiner Klarheit. Vielleicht weiß er mehr als ich ….
english
Last weekend was perfect for me to move between the many events of the art festival “48 Stunden Neukölln” and find the little sparkling things for my own projects Kiezpopcorn and Margarete Margarete. Yet I failed – but why?
The core idea of Margarete Margarete and Kiezpopcorn revolves around the allocation of a louder voice by a prominent presence at those who understands the importance of their attention on their individuality and their craft, the sense of self and the meaning of their actions are for the world aware. It is their pursuit and their actions, the changes affect in the smallest piece of a neighbourhood and a big piece of the world. The gold that lies must make up for the disadvantage of increasingly powerful capitalist world and act as a counterweight to their influence.
But for me it is more difficult to give the room the right voices – through the loss of clarity. In my clarity is being able to recognize the vision and the truthfulness behind a project and the strange clarity is to be a true vision. The more becoming loss of a contour blurs the boundaries between what is brought to capitalism as a victim and what generates a value in itself. Then the wise is enough question: If there were this project even if it was not a trend and thus a lot of money onto the bank flushed (self-motivation and ability to survive)? Must be a meaningful project actually secede from the money to be recognized as a value?
Leads us what the “Icecream- Market” in the form of a sale of lifestyle products began in the direction of art that is sold between flea market stalls?
My beloved page “neukoellner.net” held in this regard in its article “48 Stunden Neukölln Live Blog Tag 3” the decisive question: “We need more quality rather than quantity at the 48 hours? More innovation instead stagnation? Maybe more artists should be orientated on the main theme of the festival rather than abusing it as a platform for their existing already working and topics? “
So Yesterday was a balancing act – inside, when I was looking for interesting projects, for passion and inspiration, between too many people trying to enjoy and experience. But I lost in the extent and sometimes I was irritated after a stumble in a flea market or a theme-less exhibition, in which the sale apparently was at the forefront. And I mourned. I mourned for the small beads, which I could not find.
My limitations missed the “Art, which comforting – Dirk Verschures newly opened studio ‘Big Bunnies consultation’ in the Emser Straße The Dutchman loads during the 48 hours. “The visitors are allowed to tell him his worries and troubles and he draws this a matching cartoon. The event will offer it in the future on a regular basis, probably every first Tuesday of the month.” (Source: neukoellner.net)
Then I go straight to the first Tuesday of the month to Dirk Verschures and tell him about the loss of my clarity. Maybe he knows more than I do …